ist (k)ein Fluchttier, d.h. der Esel ist kein reines Fluchttier, wie das Pferd oder das Zebra. Wenn er sich erschreckt, bleibt er zuerst stehen, schaut sich um, schätzt ein wie gross die Gefahr wirklich ist und erst dann entscheidet er sich, ob eine Flucht angebracht ist.
ist ein Pflanzenfresser, d.h. das Gebiss und die Verdauung sind geschaffen für die Verwertung von pflanzlicher Nahrung.
ist ein Einhufer, d.h. er geht eigentlich auf den Zehen, welche im Lauf der Evolution zu einem Huf zusammengewachsen sind.
hat bei artgerechter Haltung eine durchschnittliche Lebenserwartung von etwa 40 Jahren. (Laut einer Statistik der SIGEF erreichen Esel in der Schweiz ein Durchschnittsalter von knapp 16 Jahren. Oft sterben sie noch jung und nicht selten qualvoll, infolge Haltungs- und Fütterungsfehler.)
nascht gerne: Haselnüsse, Zwetschgen, Hagebutten, Mirabellen, Sonnenblumen, Bananen, Fenchel, Birken- und Haseläste, Rottannenäste (nicht an trächtige Stuten zu füttern, Abortgefahr!)
Die Eselhaltung setzt einiges an Fachwissen voraus, was oft unterschätzt wird. Nicht alle Eselhalter verfügen über diese artspezifischen Kenntnisse und den entsprechenden Sachverstand. Gerne stehen wir Ratsuchenden und Interessierten mit unserem fundierten Wissen zur Seite.
Ernährung
Grundsätzliches zur Esel-Fütterung: Im Vergleich zum Pferd verwertet der Esel das Futter besser (etwa 30% höhere Nutzung). Als Steppentier ist er daher genügsam. Sein Verdauungsapparat kann selbst kärgliches Futter verarbeiten und in Energie umsetzen. Das heisst, fette Weiden und Gras gefährden seine Gesundheit und sind nicht ratsam; vielmehr entsprechen faserige Gräser und Kräuter oder zur Knabberfreude ungiftige, ungespritzte Zweige seinen Ansprüchen. Faserreiches Heu und Stroh sollten, besonders in den vegetationsarmen Jahreszeiten, als Grundnahrung und zur Beschäftig dauernd zur Verfügung stehen. Zusätzlich sollten Mineralstoffe zugefüttert werden.
Vergiftung durch Wiesenkerbel: Bei im Heu vorhandenen Wiesenkerbeln sind Blüten und Samen giftig. Nach 3-4 Monaten Fütterung wird die Vergiftung sichtbar. Stängel sind schwer verdaubar.
Symptome: Der Speichel wird vermindert, das Tier trinkt weniger Wasser und der Dünndarm bekommt zu wenig Feuchtigkeit. Die Kotbollen werden kleiner und verstopfen den Dickdarm (Kolik). Diese Kolik ist nicht ganz gleich wie eine normale Kolik, bei der sie nicht mehr fressen und Schmerzen haben. Bei einer Kolik nachdem die Esel Kerbel im Futter hatten, fressen sie weiter bis es nicht mehr geht. Hier ist es wichtig, dass man die Tiere gut beobachtet. Temperatur messen, unter 36 Grad Celsius sofort handeln (Notfall) und alle 6 Stunden Durchfallmittel geben. Das Gift baut sich nach 10 – 14 Tagen ab, nachdem das Futter auf Heu umgestellt wurde. Bei einzelnen Tieren kann der Geruchsinn geschwächt werden. Informationen über den Kerbel
Unterkunft, Auslauf
In den letzten Jahren ist die Zahl der Eselhalter angewachsen und mit ihnen auch die Tierschutzvorschriften. Diese wurden nötig, weil viele Halter zu wenig Erfahrung und Fachwissen aufweisen. Empfohlen sind Haltungssysteme, die entsprechend der Anzahl Tiere, genügend grosse, überdachte Bereiche sowie permanent zugängliche Auslaufbereiche bieten.
Fohlen
Das Fohlen – Eine kleine Persönlichkeit
Rechtzeitig Vorbereitungen treffen
Nach Möglichkeit sollte das Fohlen in eine warme, mit Sonnenlicht durchflutete Jahreszeit hineingeboren werden, wie es für seine Natur optimale Bedingungen wären.
Spätestens vier Wochen vor der erwarteten Geburt muss die Stute in den Stall gebracht werden, in welchem sie abfohlen sollte. Dies ist unerlässlich, damit das zukünftige Muttertier eine stallspezifische Kolostralmilch bilden kann. (Kolostralmilch = Milch, die das Fohlen in den ersten paar Tagen von der Mutter erhält) In dieser Milch werden die für das Fohlen notwendigen und optimalen Abwehrstoffe gebildet.
Zum gleichen Zeitpunkt, wie der Stalleinzug, sollte die Stute auch eine Wiederholungsimpfung gegen Tetanus und Influenza erhalten und nochmals entwurmt werden. Somit beginnt der Impfplan des Fohlens bereits im Mutterleib.
Das Wochenbett wird am besten mit Stroh eingestreut. Sägespäne eignen sich nicht, weil diese im nassen Fell kleben. Einwandfreie Hygiene ist selbstverständlich. Eine „Mist-Matratze“ ist ein sehr guter Nährboden für Viren und Bakterien, die zu Erkrankungen der Atemwege ect. führen können.
Geburten auf dem Eselhof
Esel-Fohlen Lynn – November 2009
Esel-Fohlen Lynn November 2009, Fotograf Pierre Christe
Salome und Lynn, Eselhof Aline, Fotograf Pierre Christe
Esel-Fohlen Liam – 30. Oktober 2010
Die Geburt
Nach wie vor ist es nicht möglich die Niederkunft bei unseren Haustieren exakt vorauszusagen. Dem Besitzer bleibt somit nichts anderes übrig, als zu warten. Die Trächtigkeitsdauer kann sich individuell stark unterscheiden.
Manche Eselstuten sind elfeinhalb Monate trächtig, andere gar dreizehn Monate. Gemäss wissenschaftlichen Untersuchungen bei Pferdestuten ist die unterschiedliche Tragzeit unter anderem so gross, weil beim Pferdefötus mitunter eine Entwicklungspause von bis zu fünf Wochen Dauer auftritt. Je nachdem wie lange diese Pause dauert, entsprechend länger dauert auch die Trächtigkeit. Ziemlich sicher tritt dies auch bei Eselstuten auf.
Für den ungestörten Ablauf einer Geburt ist Ruhe im Stall erstes Gebot. Schon die Anwesenheit einer unruhigen Person kann eine Niederkunft stören, zeitlich unterbrechen oder sogar aufhalten.
Auch mit einer guten Beobachtung ist die nahende Geburt, welche sich meistens in der Nacht zwischen 21.00 und 03.00 Uhr abspielt, nicht immer voraussehbar. Untrügliche Anzeichen für die unmittelbar bevorstehende Geburt gibt es nicht, zumindest keine absolut verlässlichen.
Relativ sichere Anzeichen sind:
Bildung von wachsähnlichen Harzzäpfchen an den Zitzen (ca. 24 bis 48 Stunden vor der Geburt)
Erschlaffung der Beckenbänder
birnenförmiges Aussehen des Rumpfes
schlechtere Futteraufnahme
leichtgradige Unruhe mit häufigem Misten
Geburtsprobleme oder gar Schwergeburten bei Eselstuten sind glücklicherweise selten. Treten sie aber auf, hängt unter Umständen das Leben beider an einem dünnen Faden. Falls zum Beispiel Verzögerungen im Geburtsablauf auftreten , gilt es immer umgehend fachkundige tierärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. In gewissen Situationen muss auch der Besitzer selber eingreifen können. Ist beispielsweise die Eihaut nach der Geburt noch geschlossen, muss diese sofort aufgerissen werden, damit das Fohlen atmen kann und nicht erstickt.
Der normale Geburtsablauf gliedert sich in drei aufeinanderfolgende Phasen:
1. Öffnungsstadium
Dauer:
20 Minuten bis mehrere Stunden
Vorgänge:
abwechselnde Ruhe und Unruhe, zum Teil kolikartige Symptome bis zum Abgehen des Fruchtwassers
(grosse Menge klarer, gelblicher Flüssigkeit aus der Wasserblase, Allantois)
Hilfen:
ruhiges Verhalten und ruhige Umgebung
Probleme:
Unruhe ohne Abgehen des Fruchtwassers
trübe, stinkende Flüssigkeit
Versuch des Herausdrückens einer roten, samtartigen „Blase“ (Eihaut der Plazenta)
2. Austreibungsstadium
Dauer:
5 bis 30 Minuten
Vorgänge:
deutliche Wehen und zum Teil mehrmaliges Abliegen und Aufstehen
Erscheinen einer weissen Blase (= Schleimblase, Amnion)
Erscheinen der etwas verschobenen Vorderbeine (mit den Sohlen nach unten) und etwas später der Kopf, alles noch in der weissen Blase, dann sehr schnell der Rumpf und die Hinterbeine.
Spätestens jetzt sollte sich die Amnionhaut zerrissen haben und die Vorderbeine und Nüstern frei geworden sein.
Stute und Fohlen sind noch durch den Nabel verbunden, welcher keinesfalls durch Menschenhand durchgetrennt werden sollte, da auch nach der Geburt noch eine Menge Blut von der Stute zum Fohlen fliesst. Zirka 3 bis 5 cm vor dem Rumpf das Fohlens bildet sich im Nabel eine weissliche Einschnürung. An dieser Stelle wird bei Bewegungen der Stute oder des Fohlens der Nabel von selbst reisst.
Hilfen:
Nabeldesinfektion: nur mit flüssigen, milden Desinfektionsmitteln
Probleme:
Pressen mehr als 10 Minuten ohne Erscheinen der Vorderbeine
falsche Lage, resp. Reihenfolge der erscheinenden Organe (zum Beispiel Sohlen nach oben, kein Kopf, mehr als zwei Füsse, usw.) => sofort tierärztliche Hilfe beanspruchen, bis Tierarzt erscheint: Aufstellen der Stute und Ablenkung von Wehen
kein Lebenszeichen des Fohlens
Scheidenverletzung
Amniohaut zerreisst nicht von selbst => sofortige Freilegung der Nüstern des Fohlens
zu frühes Zerreissen des Nabels mit Blutung aus dem Nabelstumpf =>bei starker, andauernder Blutung:
möglichst sauberes Abbinden und milde Desinfektion
3. Nachgeburtsstadium
Dauer:
2 bis 3 Stunden
Vorgänge:
die bereits heraushängende Nachgeburt wird normalerweise im Rahmen der Nachwehen komplett ausgestossen.
Hilfen:
Zusammenbinden der heraushängenden Nachgeburt, damit konstanter Zug herrscht, beziehungsweise die Stute nicht darauf treten kann und die Nachgeburt abreisst. Kontrolle, ob Nachgeburt nach 2 bis 3 Stunden vollständig ausgestossen ist, mittels Auslegen.
Probleme:
Nachgeburt geht innert drei Stunden nicht ab respektive unvollständig => tierärztliche Hilfe beanspruchen, ohne Behandlung kann es zu schweren Komplikationen wie Hufrehe kommen.
Blutungen in die Gebärmutterwand oder aus den Schlagadern, welche die Gebärmutter versorgen => tierärztliche Hilfe beanspruchen.
Kolik, auch zum Beispiel infolge Verletzung oder Blutung => tierärztliche Hilfe beanspruchen.
Gebärmutter-, Mastdarm- oder Blasenvorfall => kaltes Wasser über die vorgefallenen Organe giessen und mittels Leintuch sauber halten, bis der Tierarzt kommt.
Ist das Neugeborene gesund?
Die Universität Giessen erstellte zwei Checklisten, mit denen Sie überprüfen können, ob das Neugeborene sich während den ersten 24 Stunden normal entwickelt. Beobachten Sie Ihr Fohlen und addieren Sie anschliessend die Punkte, welche seinem Verhalten entsprechen.
kein Kotabsatz, häufiges Pressen, Unruhe, Liegen und Wälzen
1
4. Harn
normal im Strahl, mehrfach in genügender Menge
3
häufiger Harndrang mit Absatz kleine Portionen oder in Tropfen
2
kein Harnabsatz trotz häufiger Harnabsatz-Position
1
5. Atmung
regelmässig und gleichmässig
3
unregelmässig
2
stossweise, flach, geblähte Nüstern
1
6. Kontakt mit Mutter
regelmässiger Kontakt mit Aufsuchen des Euters und Sauggeräuschen
3
Abstand zur Mutter erheblich, kaum oder abnehmender Euterkontakt
2
umherirren ohne Mutterkontakt, kein Aufsuchen des Euters
1
Auswertung:
18 Punkte
P normale Entwicklung
17 bis 15 Punkte
! gefährdet, Tierarztkontrolle notwendig
weniger als 15 Punkte
!! hochgefährdet, sofortige Konsultation des Tierarztes ist notwendig
Der Start ins Eselleben
Was der Besitzer vor der Geburt so gründlich trainiert hat, kann er nach der Geburt bestens einsetzten, nämlich warten.
Ein gesundes Fohlen zeigt ganz typische angeborene Verhaltensweisen. Unmittelbar nach der Geburt hebt es bereits den Kopf und wird innerhalb der ersten zwanzig Minuten versuchen aufzustehen. Normalerweise kann es innerhalb der ersten Stunde stehen. Spätestens eine Stunde später hat es auch das Euter gefunden.
Erst wenn es nach 1.5 Stunden immer noch an der falschen Stelle nach dem Euter der Mutter sucht, sollte man es zur richtigen Stelle locken. Auf keinen Fall gleich abmelken und mit der Flasche geben!
Im Mutterleib erhält das Fohlen kaum Abwehrstoffe gegen Krankheitserreger. Es muss diese mit der Kolostralmilch (auch genannt: Kolostrum, Biest-, Vor- oder Hexenmilch) aufnehmen und zwar möglichst schnell, denn bereits wenige Stunden nach der Geburt nimmt die Durchlässigkeit der Darmschleimhaut des Fohlens für die dringend benötigten Schutzstoffe (Antikörper) wieder ab. Optimal für einen guten Start ist die ausreichende Versorgung mit Kolostralmilch in den ersten beiden Lebensstunden.
Generell ist es sinnvoll, dass der erste Lebenstag des Fohlens mit dem Besuch des Tierarztes beginnen sollte.
Beim Fohlen wird er eine Routineuntersuchung vornehmen. Bei der Stute wird er den Abgang der Nachgeburt kontrollieren. In den ersten Tagen nach der Geburt müssen Stute und Fohlen sehr gut beobachtet werden.
Obwohl Eselfohlen niedliche Tierkinder sind, sollte unbedingt Dauerrummel von beiden ferngehalten werden.
Nicht jede Mutterstute führt ihr Junges gerne vor. Manche Fohlen kommen keck heran und machen ihre Mütter durch allzu grosse Kontaktfreude nervös, gerade dann, wenn Mutter und Kind nicht die Möglichkeit haben, sich zurückzuziehen.
Man sollte sich die Zeit nehmen und der Stute und ihrem Kind eine Stunde Zeit widmen, in der man allein mit den Beiden ist. Man bürstet der Stute den getrockneten Schweiss ab und entfernt eventuell Blutflecken aus dem Fell.
Vielleicht ist es auch notwendig den Schweif und die Hinterbeine zu waschen. Bei diesen Tätigkeiten wird man vom Fohlen nicht aus den Augen gelassen. Nach ein paar Tagen wird es schon neugierig Striegel und Bürste beschnuppern. Man fasst es ruhig an, krault es und zeigt ihm auch, wozu eine Bürste da ist. Einen besseren Start ins Leben mit dem Menschen als solche Putz- und Spielstunden kann man ihm nicht bieten.
Fohlenfütterung
Fohlenwachstum und -entwicklung sind unter anderem das Resultat einer guten Fütterung der Stute und des Fohlens. Die Entwicklung des Fohlens ist vor allem im ersten Jahr sehr wichtig, denn was das Fohlen im ersten Jahr nicht bekommen hat, kann nicht mehr nachgeholt werden.
Priorität hat die Stutenmilch, 40 bis 60 Mal wird es in den ersten Wochen täglich das Euter der Mutter aufsuchen.
Mutters Milchquelle allein macht aber nur vier Wochen lang satt. Schon nach recht kurzer Zeit beginnt das Fohlen nach dem Beispiel der Mutter sich für das Heu zu interessieren.
Fohlen dürfen keinen Zugang zum Leckstein haben. Vor dem sechsten Lebensmonat können seine Nieren das Salz nur schlecht ausscheiden. Schon von kleinen Salzmengen kann es Durchfall bekommen und im Extremfall an Flüssigkeitsverlust sterben. Normalerweise lassen sie jedoch den Stein in Ruhe, wenn ihr Mineralstoffbedarf gedeckt ist. Weil Jungtiere aber immer alles anknabbern oder gar auffressen, sollte der Stein ausser Fohlen-
reichweite aufgehängt werden und zwar so bis das Fohlen sechs Monate alt ist.
Üblicherweise werden Eselfohlen frühestens nach dem achten Lebensmonat abgesetzt.
Deshalb: Kaufen Sie kein Fohlen unter acht Monaten!
Gesundheit
Fohlen reagieren auf alle Missstände in der Eselhaltung deutlicher als erwachsene Tiere. Das Fohlen darf keiner Zugluft im Stall ausgesetzt werden. Einfache Probe: Man setzt sich auf den Boden und wenn es zieht, ist es für das Fohlen gefährlich. Jetzt muss sofortige Abhilfe geschaffen weden. Als Einstreu eignet sich am besten Weizenstroh. Keine feuchte, verschimmelte Einstreu verwenden, dies führt zu schweren Erkrankungen.
Fohlen sollte man nicht vor dem vierten Monat impfen, weil die in der Muttermilch enthaltenen Antikörper an die Antigene im Impfstoff andocken und diese unwirksam machen können. Die Fohlenklinik der Universität Giessen rät sogar von der Fohlenlähme-Impfung ab. Begründung: Für die Fohlenlähme sind viele Erreger verantwortlich, man könne mit dieser Impfung nicht alle abdecken. Über Sinn und Zweck von Impfungen lässt sich streiten, jeder sollte dies für sich und seine Tiere selbst entscheiden, wie er/sie es handhaben möchte. Wurmkuren müssen für Fohlen gut verträglich sein; oft werden Banminth, Panacur, Ivomec oder Thibendazole gegen Zwergfadenwürmer verwendet. Das Wurm-Gel Equest darf laut Beipackzettel nicht vor dem fünften Lebensmonat verabreicht werden. Die Dosierung muss bei jedem Präparat genau eingehalten werden. Eselfohlen sind sehr empfindliche Tierkinder. Auf keinen Fall sollte es nass werden, denn das Fell des Fohlens ist nicht wasserabstossend. In unseren Breitengraden mit dem launenhaften Wetter kann dies bedeuten, dass man Stute und Fohlen alle paar Stunden in den Stall und wieder auf die Weide bringen muss. Auch sind die Kleinen sehr anfällig für Lungenentzündung, nach starker Unterkühlung, und Darmkatarrh, infolge einer Infektion.
Es gibt Fohlen die verspeisen fremde Eseläpfel. Diese Unsitte verliert sich von allein und ist anfangs sogar lebenswichtig! Das Fohlen „impft“ dabei seinen Darm mit B-Vitaminen und Mikroorganismen.
Was brauchen Fohlen – und was brauchen sie nicht
Was brauchen Fohlen – und was brauchen sie nicht? Und: Was müssen Fohlen – und was müssen sie nicht?
Grund genug, eine kleine Checkliste zu machen.
Fohlen brauchen:
ihre Mutter und im Idealfall einen möglichst gleichaltrigen Spielkameraden.
viel Licht, Luft, Sonne und Bewegung.
jemanden, der ihnen geduldig zeigt, dass sie vor Menschen, Halftern, Stricken und allem, was so dazu gehört, keine
Angst haben müssen.
sie müssen lernen, sich zum Beispiel an Strassen entlang zur Weide führen zu lassen (es ist viel zu gefährlich, einfach darauf zu vertrauen, dass das Kleine immer bei der Mutter bleibt).
sie müssen bereits als „Kinder“ lernen, dass sie mit dem Menschen vorsichtig umzugehen haben, das heisst den
Menschen nicht wie Seinesgleichen behandeln.
Fohlen brauchen nicht:
24 Stunden am Tag einen warmen Stall.
einen Menschen, der ständig an ihnen herumhantiert.
jemanden, der hektisch oder unsicher ist, alles auf einmal möchte und sie dadurch überfordert.
stundenlange Führübungen über sich ergehen zu lassen.
regelmässiges Dominanztraining absolvieren.
Im Grunde genommen brauchen Fohlen den Menschen recht wenig. Viel wichtiger ist die Geborgenheit bei der Mutterstute, bei der sie in aller Ruhe die Welt entdecken können. Alles Weitere ergibt sich eigentlich ganz von alleine im täglichen Umgang – weniger ist manchmal mehr. Fohlen müssen noch sehr wenig, lediglich das Halfter sollten sie frühzeitig kennenlernen. Aber Vorsicht: Im Stall/Boxe sollte man den Halfter nur unter Aufsicht benützen, da es immer wieder Fälle gibt, in denen sich Fohlen erhängen. Dies gilt auch für die Stute, wenn sie aus irgendwelchen Gründen angebunden werden muss. Bei der Anwendung eines Halfters gilt es unbedingt zu berücksichtigen, dass die Halswirbel bis zum vierten Lebensmonat noch sehr weich sind. Das bedeutet, dass dem Fohlen auf keinen Fall am Kopf herumgezogen werden darf!
Stute
Die Stute – Eine treue Zicke
Oft sind Stuten misstrauisch und eigensinnig dem Menschen gegenüber und brauchen meist längere Zeit, bis sie ihrem Zweibeiner ihr Vertrauen schenken.
Wenn eine Stute uns Menschen ihr Vertrauen und ihre Zuneigung schenkt, ist dies meist von uns hart erarbeitet und von der Eselin für die Ewigkeit gedacht.
Auch sind sie, wärend sie rossig sind, häufig zickig und aufdringlich.
Doch gibt es auch die andere Seite, dass Stuten sehr ruhig und einfühlsam sind und auch die Gefühlsregungen des Menschen sehr gut einschätzen können. Wenn eine Stute ihnen ihr Vertrauen und ihre Zuneigung schenkt, ist dies meisst von ihnen hart erarbeitet und von der Eselin für die Ewigkeit gedacht.
Wenn Sie eine Stute besitzen, haben Sie sicher schon einmal den Wunsch gehabt, von diesem Tier ein Fohlen aufziehen zu können. Als verantwortungsbewusster Eselhalter sollten Sie sich dies doch reiflich überlegen.
Gerade bei kleinen Eseln herrscht oft die Meinung vor, dass gute Anlagen für eine Zuchtstute nicht so wichtig seien, da das Fohlen ja sowieso „nur“ für die Kinder sei. Die natürliche Lebenserwartung für Esel liegt bei ca. 35-40 Jahren. Die Zeitspanne, in der Kinder für Tiere sorgen, ist im Idealfall zehn Jahre. Meistens verlieren aber Jugendliche schon viel früher das Interesse, wollen Pferde reiten oder haben keine Zeit mehr, wenn sie eine Ausbildung machen.
Wenn Sie das Tier nicht behalten wollen, können Sie einen schönen, gesunden Esel jederzeit verkaufen. Ein fehlerhaftes Tier kauft kaum jemand und so bleibt oft nur der Gang zum Metzger.
Es macht wohl wenig Freude, fürs Schlachthaus zu züchten.
Überlegen Sie sich auch, ob sie genügend Platz und auch Zeit haben für die Aufzucht eines Fohlens. Das Kleine muss erzogen werden und sollte mindestens 10 Monate, besser länger, bei seiner Mutter bleiben können. Es ist für die Zukunft eines Esels sehr wichtig, dass das Tier eine seriöse Erziehung bekommt.
Eselfohlen sind, auch wenn sie noch so niedlich aussehen, keine lebenden Plüschtiere oder Kinderspielzeug.
Um eine gesunde, kräftige Nachkommenschaft zu erzielen, müssen die Elterntiere aus einer gesunden, kräftigen Linie stammen und sich in einem vollkommenen Gesundheitszustand befinden. Sie müssen frei sein von Erbkrankheiten, die sich sowohl vom Vater, wie auch von der Mutter auf das Fohlen übertragen können. Ebenso müssen die Tiere einen wohlgeformten, den Anforderung der Rasse und des Geschlechts entsprechenden Körperbau besitzen. Wird auf diese Eigenschaften Wert gelegt, so wird die Nachzucht bei entsprechender artgerechter Aufzucht
brauchbar und leistungsfähig werden.
Um dieses Ziel zu erreichen merken wir uns folgendes:
Die Eltern übertragen ihre Vorzüge und Mängel auf ihre Nachkommen.
Die äussere Gestalt, Grösse, Farbe, gewisse Charakteranlagen sowie Fehler und Neigungen zu Krankheit
vererben sich mit Sicherheit.
Die Vererbung beschränkt sich nicht nur auf die unmittelbare Nachzucht, sondern auch auf die nachfolgenden
Generationen.
Die charakterlichen Eigenschaften pflanzen sich ebenso fort wie die physischen, sowie Gelehrigkeit, grössere
oder geringere Entwicklung der Sinnesorgane und das Temperament.
Tiere, die in ihrem Bau oder sonstigen Eigenschaften zu sehr voneinander abweichen, sollen nie gepaart werden.
Die Haltung und Ernährung der Mutterstute hat während der Trächtigkeit einen wesentlichen Einfluss auf
das Fohlen.
Das Fohlen soll in diejenige Jahreszeit hineingeboren werden, in der es seiner Natur entsprechend optimale
Bedingungen erhält. Beim Esel sind dies vor allem Sonnenlicht und Wärme.
Wenn Sie sich entschlossen haben, Ihre Stute decken zu lassen, nehmen Sie mit dem Halter des ausgewählten Hengstes Kontakt auf. Während etwa in der Ponyzucht nur geprüfte Hengste zur Zucht zugelassen werden, ist dies bei den Eseln (noch) nicht der Fall. So liegt die Verantwortung für die Wahl eines Vatertieres ganz in Ihren Händen.
Schauen Sie sich die Hengste daher gut an. Fehlerhafte, kranke und schlecht gehaltene Tiere können keine guten Fohlen zeugen.
Hengst
Der Hengst – Ein stolzer Kerl
Auch heute noch, nach hunderten von Generationen als domestizierte Tiere, prägen die Urinstinke das Verhalten
unserer Hausesel. In freier Natur lebten Esel nicht in Herden wie etwa Pferde. Das karge Futterangebot erlaubte
nur wenigen Tieren das Überleben. So lebten die Stuten und Fohlen in kleinen Gruppen. Die Hengste jedoch lebten
als Einzelgänger und brauchten ein grosses Revier, um sich ausreichend ernähren zu können. Nur Tiere mit Mut,
Intelligenz und Härte konnten überleben und sich fortpflanzen. Der Hengst kam nur in eine Stutengruppe, um die
Eselinnen zu decken. Er lebte also nicht dauernd mit den Stuten zusammen.
Diesen Hintergrund müssen wir im täglichen Umgang mit einem Hengst unbedingt berücksichtigen. Das ständige
Zusammenleben von Hengst und Stute, wie es in unserer Hauseselhaltung zwangsläufig gehandhabt wird, entspricht
nicht den natürlichen Bedürfnissen. Die Haltung eines Hengstes erfordert viel Fachwissen und ist nur dann gerecht-
fertigt, wenn das Tier zur Zucht eingesetzt wird – alles andere ist Tierquälerei. Wer nicht bereit ist, den Eseln ein
bedürfnisgerechtes Leben zu bieten, sollte auf deren Haltung verzichten.
Eselhengste sind keine Kuscheltiere oder Wachhunde
Leider kommen viele Hengste schon als Fohlen in unkundige Hände. Oft werden diese kleinen, kuscheligen Kerle
als lebende Plüschtiere an Kinder verschenkt, oder sie kommen als „Wachhunde“ oder „Weidepfleger“ in
Schafherden. Wenn diese Tiere dann nicht wenigstens einen Artgenossen als Spielgefährten zur Verfügung haben,
nimmt das Schicksal unweigerlich seinen Lauf. Das „Eseli“ wird grösser und stärker. Der junge Hengst muss
seinem ureigenen Instinkt folgend, Sinne und Kräfte trainieren, also fürs Leben lernen. Da ihm aber bei Einzel-
haltung ein gleichwertiger Partner fehlt, benützt er eben das, was sich in seiner eingeschränkten Umgebung anbietet. Zum Beispiel Kinder, Erwachsene, Schafe, Ziegen, Hühner. Auch wenn es wochen- oder sogar monatelang
gut geht, besteht jederzeit Gefahr, dass schwächere Tiere getötet werden. Sehr oft kommt es vor, dass gerade
Schafe die rauen“Spiele“ des Hengstes nicht überleben. In diesem Zusammenhang von Verhaltensstörungen zu
reden, ist nicht angebracht. Denn nicht der Esel verhält sich gestört, sondern die natureigenen Bedürfnisse des
Tieres werden missachtet. So wird einmal mehr das Tier Opfer von mangelnder Sachkenntnis.
Grundsätzlich sind in der Esel-Hengsthaltung folgende Regeln zu beachten:
Erwachsene Hengste dulden keinen Rivalen in ihrem Revier. Auch wenn sich die Tiere kennen, evtl. sogar
miteinander aufgewachsen sind, wird früher oder später aus einer harmlosen Rauferei blutiger Ernst.
Der unterlegene Hengst kann in seinem Gehege ja nicht fliehen wie es in der Natur möglich ist. Er wird von
seinem Widersacher schwer verletzt oder sogar getötet. Eselhengste nur zusammen mit Stuten halten.
In einzelnen Fällen kann eine Haltung mit Pferd, Pony oder Maultier gutgehen. Hengstfohlen können auch
zusammen mit Wallachen aufwachsen. Dies jedoch nur bis zu einem Alter von 1 ½ bis ca. 3 Jahren, je nach
Charakter des Jünglings.
Ein Hengst, vor allem wenn er noch jung ist, sollte mindestens zwei, besser noch mehr Stuten zur Verfügung
haben. Ein unterbeschäftigter Hengst ist ein Plagegeist und führt zu Dauerstress bei der Eselin.
Die Tiere brauchen ein Gehege mit viel Bewegungsraum. Das heisst, dass Stall und Auflauf so gross sein
müssen, dass immer eine Rückzugsmöglichkeit für Stuten vorhanden ist, die ihre Ruhe brauchen. Keine
Sackgasse, wo die Tiere nicht ausweichen können.
Zur Zucht sollten nur Hengste zugelassen werden, die gesund und in Aussehen und Charakter einwandfrei
sind. Hengste mit Fehlstellungen der Gliedmassen oder schwachem Rücken, Zahnstellungsfehler und dergleichen müssen kastriert werden.
Genauso wichtig wie das Aussehen ist der Charakter des Hengstes. Ein Zuchthengst muss sich gegenüber
den Menschen anständig benehmen können. Hier muss natürlich auch auf eine solide Erziehung grossen
Wert gelegt werden.
Hengste sollten Stuten, die nicht rossig oder die tragend sind, in Ruhe lassen. Gerade bei jungen, unge-
stümen Hengsten ist dies oft nicht der Fall. Hier müssen Hochträchtige und Muttertiere mit ihren Fohlen
abgesondert werden, damit der Hengst nicht zur Gefahr für Muttertier und Fohlen wird. Viel zu oft kommt
es vor, dass Stuten von Hengsten bis zur Erschöpfung gejagt (schwere Verletzungen, Erschöpfungsbrüche)
oder sogar zu Tode gehetzt werden. Auch Fohlen werden immer wieder Opfer von rabiaten Hengsten.
Daher ist es sehr wichtig, die Tiere gut zu beobachten, um auf gefährliche Situationen sofort reagieren zu können.
Eselzucht in einer abgelegenen Weide, wo nur einmal in der Woche jemand vorbeischaut ist verantwortungslos und
hat schon mancher Stute und manchem Fohlen das Leben gekostet. Wie soll man bei einer solchen Haltung etwa
eine Kolik frühzeitig erkennen, sodass rechtzeitig tierärztliche Hilfe geleistet werden kann? Oder wie soll man einer
gebärenden Stute helfen können, wenn es Probleme gibt?
Zudem bergen oft für die Eselhaltung ungeeignete Zäune zusätzliche Gefahrenquellen. Zu leicht verfangen sich
verspielte, neugierige Fohlen etwa in einem Schafnetz. Mancher Eselbesitzer verwechselt Vernachlässigung mit
„natürlicher“ Haltung. Unsere Hausesel können sich jedoch kaum mehr „natürlich“ verhalten und so sind sie auf
unsere Fürsorge und Hilfe angewiesen.
Leider ist der finanzielle Wert eines Esels nicht sehr hoch. So bringen Ausfälle keine grossen Geldverluste und
werden manchmal, man glaubt es kaum, bewusst in Kauf genommen. Einem Züchter von „wertvollen“ Tieren, etwa
von teuren Vollblütern, würde es nie in den Sinn kommen, sein „Kapital“ über längere Zeit unbeaufsichtigt zu lassen,
denn der Verlust eines solchen Tieres kann schwer ins Geld gehen. Doch sind die Gesundheit und das Leben unserer
langohrigen Kameraden etwa weniger wert, weil sie „ja sowieso nicht rentieren“?
Doch zurück zu den Hengsten: Hengsthalter, die ihre Tiere zum Decken an fremde Plätze abgeben, sollten sehr gut
prüfen, wo sie ihre Hengste hingeben. Mancher Besitzer einer ruhigen, sanften Stute erlebt böse Überraschungen,
wenn plötzlich ein stürmischer Hengst sämtliche Abschrankungen und Zäune durchbricht, um zu einer Stute zu ge-
langen. Stutenhalter sollten wissen, worauf sie sich mit einem Hengst einlassen. Wer nicht über eine geeignete
Infrastruktur verfügt, sollte in seinem eigenen Interesse keinen Hengst in Pension nehmen.
Allzu stürmische Hengste, die es auch im gesetzteren Alter nicht lassen können, tragende oder nicht rossige Stuten
zu belästigen, sollten von der Zucht ausgeschlossen werden, denn auch dieses Verhalten vererbt sich und ist
logischerweise nicht erwünscht. Es lohnt sich, solche Tiere kastrieren zu lassen. Auch der wildeste Hengst wird mit
der Zeit ruhiger und wandelt sich zu einem angenehmen Wallach.
Wallach
Der Wallach – Ein umgänglicher Kumpel
Der Wallach gilt – zu Recht – als der Umgänglichste im Dreigestirn Hengst, Stute, Wallach.
Durch den (allerdings nicht immer vollständigen) Wegfall des Fortpflanzungstriebes reduzieren sich die hengst-
typischen Verhaltensweisen. Dies ist von Tier zu Tier verschieden und hat mit der Kastration selbst nichts zu tun.
Natürlich sind Wallache, die schon im Jugendalter kastriert wurden bevor sie sich irgendwelche Hengstallüren an-
eignen konnten, einfacher als solche die bereits gedeckt haben. Aber auch bei 20-jährigen und älteren Eseln ist
eine Kastration sinnvoll. Sie werden ausgeglichener, ruhiger und umgänglicher. Es braucht dazu lediglich etwas
mehr Zeit, als bei Jungtieren. Puncto Verhaltensbeeinflussung ist festzuhalten, dass eine Kastration in keinem
Fall die Erziehung und den konsequenten Umgang mit einem Tier ersetzt.
Geschlechtsreif werden Eselhengste ab dem 1 Lebensjahr. Dann erst produzieren die Hoden das männliche Hormon
Testosteron. Es sorgt unter anderem dafür, dass sich die Wachstumsfugen der Knochen früher schliessen. Tiere,
die jünger als 2-jährig kastriert werden, wachsen länger als solche, bei denen der Eingriff erst nach der Pubertät
vorgenommen wird. Oft löst sich die Frage nach dem richtigen Kastrationszeitpunkt von selbst. Zum Beispiel, wenn
der Junghengst den Stall zerlegt, weil irgendwo eine Esel- oder Pferdestute rossig ist.
In den allermeisten Fällen ist es möglich und empfehlenswert, Ort und Termin für den Eingriff im Voraus zu planen.
Ausnahmen bilden Verletzungen und Leistenbrüche. Die Idealen Operationszeitpunkte sind das frühe Frühjahr
oder der späte Herbst. Sommerliche Hitze belasten den Kreislauf des Patienten und beschert ihm Heerscharen von
Fliegen und Mücken, die kaum von der Operationswunde fernzuhalten sind und dadurch die Infektionsgefahr erhöhen.
Kastration
Die Kastration – Die häufigste und älteste Operation
Für nüchterne Gemüter ist die Kastration so selbstverständlich wie Hufe auskratzen. Trotzdem sollte das Ereignis Kastration nicht herab gespielt werden. Allein die Notwendigkeit einer Narkose birgt Risiken. Zur Vermeidung von Risiken während der Kastration wählt man einen routinierten Experten, d.h. Pferdechefarzt. Diesen findet man allerdings nicht nur im Tierspital. Bei unauffälligem Befund kann auch der Haustierarzt zur Tat schreiten, vorausgesetzt, er hat das Know-how. Ein Kleintierpraktiker dagegen oder ein Schweinespezialist sind damit sicher überfordert. Risikopatienten sollten immer in das Tierspital gebracht werden. Dazu gehören Esel mit körperlichen Anomalien (zum Beispiel Klopphengste), aber auch Esel die älter als 5-jährig sind.
Nur topfit die Operation vornehmen:
Ansonsten gilt – wie beim Menschen – operiert werden sollen nur gesunde Tiere. Nicht einmal ein kleiner Husten ist dazu akzeptieren. Idealerweise sollten Tiere sechs Wochen vor dem Operationstermin eine Tetanus Auffrischung erhalten und entwurmt sein. Ausserdem sollte man, um Wechselwirkungen mit den Narkotika auszuschliessen, die Tiere über einen Zeitraum von mindestens vier Wochen vor dem Eingriff nicht mehr medikamentös behandeln.
Was passiert bei der Kastration:
Bevor man den eigenen Hengst kastrieren lässt, sollte man sich genau über die gängigen Kastrationsmethoden informieren. Vielleicht hat man die Gelegenheit bei einem fremden Esel oder Pferd zuzusehen. Dadurch ist man besser vorbereitet und hat weniger Angst. Schliesslich überträgt sich die eigene Unruhe rasch auf den Esel und dies ist alles andere als hilfreich. Einige Menschen (und das ist weiss Gott kein Grund sich zu schämen) sind physisch nicht in der Lage, bei einem solchen Eingriff, der immer mit Blutungen verbunden ist, zuzusehen. Wer sich nicht absolut sicher ist, die Operation selbst durchzustehen, der sollte es unbedingt vorher herausfinden. Denn ein während der Kastration in die Knie gehender Tierbesitzer hilft weder sich selbst noch dem Esel.
Man wählt den Zeitpunkt der Kastration so, dass möglichst wenig unfreiwillige Zuschauer dazu kommen. Eine Operation ist kein Gesellschaftsspiel und auch nicht die passende Gelegenheit für kernige Sprüche, wie sie einige Zeitgenossen so gerne von sich geben. Doch was passiert nun genau bei der Kastration? Ihr Ziel ist es die Ausschaltung der Fruchtbarkeit und die Beeinflussung, des für uns und die Weidegenossen schwierigen männlichen Verhalten derjenigen Tiere, die nicht für die Zucht vorgesehen sind. Dazu werden die beiden Hoden (Produktionsstätten der Spermien, sowie einen Grossteil der männlichen Sexualhormone) und die Nebenhoden entfernt. Es gibt zwei gängige „Feldmethoden“ der Kastration die der Laie schon dadurch unterscheiden kann, dass der Eingriff einmal im Stehen und das andere Mal im Liegen vorgenommen wird. Das Kastrieren im Stehen hat den Vorteil, dass die Operation rascher durchzuführen ist. Dadurch wird der Kreislauf des Esels weniger stark belastet. Ein wesentlicher Nachteil ist, dass der Junghengst unter Umständen während des Eingriffs das Gleichgewicht verlieren und stürzen kann. Ausserdem treten bei dieser Methode häufiger Nachblutungen und Darmvorfälle auf. Auch das Risiko für den Tierarzt ist grösser, da manche Hengste trotz Narkose und örtlicher Betäubung Abwehrbewegungen machen. Viele Tierärzte wollen deshalb ausschliesslich im Liegen kastrieren, was allerdings eine höheres Narkoserisiko birgt. Ausserdem kommt es durch unkontrolliertes Fallen des Esels beim sogenannten Ablegen hin und wieder zu Verletzungen. Laut Aussagen von Frau Dr. med. vet. Colette Rogivue empfiehlt es sich bei Eseln die Operation in jedem Fall unter Allgemeinnarkose durchzuführen. Esel scheinen aufgrund ihrer Blutzusammensetzung eine erhöhte Nachblutungstendenz zu haben im Vergleich mit Pferden. Dies sollte bei den Details der Operationstechnik berücksichtigt werden. Bei der Kastration wird ausserdem zwischen dem bedeckten und dem unbedeckten Verfahren unterschieden. Bei der unbedeckten Methode wird der Hodensack mit all seinen Schichten bis hinauf den Hoden geöffnet, während bei der bedeckten Methode der Hoden noch von einer dünnen Gewebeschicht, dem sogenannten Scheidenhautfortsatz ummantelt bleibt. Bei der bedeckten Methode besteht kein freier Zugang zur Bauchhöhle: dadurch werden gewisse Komplikationen wie ein Darmvorfall durch den völlig geöffneten Hodensack ausgeschlossen. Das unbedeckte Verfahren ist die Routinemethode und wird unter normalen Verhältnissen bei Tieren im Alter von ein bis zwei Jahren durchgeführt. die bedeckte Methode kommt zum Einsatz bei ausgewachsenen Tieren und Spezialfällen: sie ist aufwendiger und anspruchsvoller.
Die Narkose – der erste kritische Punkt:
Es ist sehr wichtig, dass der Esel während der Injektion des Narkosemittels absolut ruhig steht. Sind die Tiere den Umgang mit dem Menschen nicht gewohnt oder Spritzenscheu, so sollte man sie besser in ein Tierspital bringen. Das Narkosemittel besteht in aller Regel aus mehreren Komponenten, die hintereinander in die Halsvenen gespritzt werden. Hält der Esel in diesen wenigen Sekunden still, so erleichtert das dem Tierarzt die Arbeit. Die Wirkung der Betäubungsmittel stellt sich sehr rasch ein. Hengste, die im Liegen kastriert werden, werden vom Tierarzt auf die linke Körperseite gelegt. Bevor der Esel fällt, kann unter Umständen eine mehr oder weniger heftige Erregung zu beobachten sein. Ein solches Verhalten ist bei Hengsten, die im Stehen kastriert werden, sehr viel seltener. Sie lassen rasch den Kopf hängen und scheinen fest zu schlafen. Erst dann gibt der Tierarzt die Lokalanästhesie im Skrotalbereich. Sie wirkt genauso wie die örtliche Betäubung beim Zahnarzt.
Sauberkeit ist oberstes Gebot:
Eine wesentliche Präventionsmassnahme, um Komplikationen zu vermeiden, ist Sauberkeit. Der Ort, an dem der Eingriff vorgenommen wird, muss (für eine normale Kastration) nicht unbedingt ein steriler Operationsraum sein. Viele Tierärzte schwören auf frische, also bisher unbenutzte Wiesen mit kurzem Grasbestand. Ungeeignet ist in jedem Fall der Stall oder der Laufstall, denn beides ist weder sauber noch staubfrei. Harte oder glatte Bodenverhältnisse (zum Beispiel der Hof) sind ebenfalls ungünstig. Vor allem wenn der Esel abgelegt wird, sollte er weich fallen. Der Tierarzt arbeitet selbstverständlich mit absolut sterilen Instrumenten. Der Körperbereich rund um das Operationsfeld (Skrotalbereich, Bauch und Innenseite der Hinterbeine) wird vorher rasiert, sorgfältig gereinigt und desinfiziert. Erst nach all diesen Vorbereitungen und wenn die Narkose voll Wirkt, beginnt der Tierarzt den eigentlichen Eingriff. Mit dem Skalpell öffnet er die Tunika. Die Hoden werden sichtbar. Mit einer speziellen Zange
wird der Samenstrang oberhalb der Hoden abgequetscht. Häufig nimmt der Tierarzt noch eine zweite Zange zur Hilfe. Damit wird der Samenstrang (und die dazugehörigen Blutgefässe) nochmals gequetscht und nachfolgend abgetrennt. Nach einem festgelegten Zeitraum wird zuerst die eine, dann die andere Zange geöffnet und der Tierarzt versichert sich, dass trotz aller Vorsichtsmassnahmen keine akuten Nachblutungen auftreten. In einem solchen Fall wird der Samenstrang noch einmal mit einem Katgutfaden ligiert. Was Eselbesitzer meistens nachdenklich stimmt ist die Tatsache, dass der Tierarzt heutzutage häufig darauf verzichtet, die Wundränder zu vernähen. Aber die Praxis hat offenbar gezeigt, dass es besser ist, wenn das Wundsekret ungehindert abfliessen kann. Ist der Esel kastriert, so wird die Wunde nochmals desinfiziert und lokal vorsorglich mit Antibiotika behandelt.
Warnsignale rechtzeitig erkennen:
Wie bei jeder Operation ist mit dem Eingriff die Sache noch nicht ausgestanden. Leider werden in der Nachsorge des Patienten die meisten Fehler gemacht. Warnsignale werden nicht oder nicht rechtzeitig erkannt oder ernst genommen. Wie also geht es weiter, wenn der Tierarzt seine Instrumente eingepackt hat und der Esel wieder steht? Selbstverständlich sollte der frisch operierte Wallach nicht einfach in den (unsauberen) Stall abgeschoben oder noch halb betäubt zu seinen Kameraden auf die Weide zurück geschubst werden. Man hält ihn während den nächsten 24 Stunden unter genauer Beobachtung. Grundsätzlich gilt:
Fahren Sie lieber einmal umsonst in den Tierspital als zu spät. Welche Komplikationen können auftreten? Bei Tierärzten und -besitzern gleichermassen gefürchtet sind Nachblutungen. Sie kommen manchmal noch nach Stunden, zuweilen sogar nach Tagen vor. Wie erkennt man, wann es ernst ist? Leichte venöse Nachblutungen (dunkles Blut) sind – vor allem beim stehend kastrierten Hengst – normal, sollte jedoch spätestens 30 Minuten nach dem Ende der Kastration aufhören. Geringfügige arterielle Blutungen (helles Blut) dürfen nicht länger als 15 Minuten nach der Operation zu beobachten sein. Beim Auftreten von heftigen oder länger anhaltenden Blutungen, sollte wenn immer möglich, zunächst der Haustierarzt gerufen werden, der den Esel stabilisiert und ihn anschliessend in den nächsten Tierspital überweist. Ein vernünftiger Tierarzt wird dies übrigens von sich aus vorschlagen, weil die Behandlung von Nachblutungen so gut wie immer mit einer zweiten Narkose verbunden ist. Im Tierspital ist man ausserdem in der Lage, auf dramatische Ereignisse schneller zu reagieren.Eine weitere Komplikation ist der sogenannte Netzvorfall. Auch er muss unbedingt vom Tierarzt, möglichst im Tierspital, behandelt werden. Normal ist dagegen eine gewisse Schwellung im Operationsbereich in den ersten Tagen nach dem Eingriff. Sie sollten allerdings nicht zu gross werden (als Richtwert kann doppelte Grösse des Genitalbereichs des unkastrierten Hengstes angegeben werden). Starke Schwellungen deuten auf schwere Komplikationen hin, vor allem wenn sie mit eitrigem Ausfluss, Fieber und Schmerzen verbunden sind. Dann sollte man in jedem Fall den Esel aufladen und ins Tierspital fahren. Weitere Alarmsignale sind ein generelles Unwohlsein beim Esel, Appetitlosigkeit, unspezifische Lahmheit der Hinterhand, plötzliche Verhaltensänderungen. Sie sollten immer abgeklärt werden. Übrigens sind frisch kastrierte Hengste noch einige Zeit fruchtbar, sollten also mindestens vier Wochen lang nicht mit Stuten zusammengestellt werden.
Der Klopphengst:
Wenn sich ein vermeintlicher Wallach plötzlich wie ein Hengst aufspielt, Stuten bespringt und womöglich erfolgreich deckt, handelt es sich um einen Klopp- oder Spitzhengst. Mediziner nennen dieses Phänomen Kryptorchismus, was so viel heisst wie „verborgener Hoden“ (=Blindgänger in der Bauchhöhle). Die männlichen Keimdrüsen befinden sich beim Klopphengst nämlich nicht im Hodensack, sondern versteckt in der Bauchhöhle oder im Leistenkanal. Dazu muss man wissen, dass die Hoden während der Zeit im Mutterleib von der Niere bis in den Hodensack wandern. Tritt dabei eine Störung auf, unterbricht der Hoden seine Reise und gelangt nicht in den Hodensack. Wird der im Hodensack befindliche Hoden durch die Kastration entfernt und bleibt der zweite Hoden in der Bauchhöhle oder im Leistenkanal, kann der Esel noch deutliche Hengstmanieren zeigen, die einen Umgang mit ihm erschweren. Um den verbliebenen Hoden zu entfernen, muss er in Vollnarkose in der Bauchhöhle erfühlt und entfernt werden. Eine derartige Operation ist nicht einfach und sollte nur in einem Tierspital vorgenommen werden.
Pflege
Die Pflege ist ein wichtiger Brückenpfeiler in der Mensch-Eselkommunikartion. Hier lernt der Esel vom Menschen und der Mensch vom Esel. Die Betreuungspersonen sollten sich für die Pflege genügend Zeit einräumen, Stress und Unachtsamkeit haben hier nichts verloren – im Gegenteil mit dem nötigen Einfühlungsvermögen werden Mensch und Tier entspannter und das gegenseitige Zutrauen wird wachsen.
Tierpflege
Haare schneiden
Spohie
Pino
Fleurie
Hufe
Lasten tragen/ziehen
Erwachsene Esel sollten nicht mehr als eine maximale Last von 20% ihres eigenen Körpergewichts tragen.
Zwergesel (Stockmass 135 cm) maximal 37 kg
Normalesel (Stockmass 106-135 cm) je nach Grösse: maximal 38-62 kg
Grossesel (Stockmass 136-155 cm): maximal 63-79 kg
Für Eselfuhrwerke gilt die Regel: Ein Esel sollte maximal das 1,5-fache seines Körpergewichts ziehen.
Jahreszeiten
Mit den Jahreszeiten wechseln die Tiere auch ihre Behaarung.
Hier eineige Bilder dazu:
Frühling
Sommer
Herbst
Winter
Krankheiten
Eine gute, achtsame Pflege ist die beste Voraussetzung, um Krankheiten zu vermeiden. Natürlich gehören dazu auch Impfungen, Zahnkontrolle, Entwurmen, korrekte Fütterung etc. Jedoch wird es aus Alters- Unfall- oder Schicksalsgründen immer wieder zu Verletzungen oder Krankheiten kommen.
Auf Grund unserer jahrelangen Erfahrung haben wir hier die wichtigsten Punkte zusammengefasst.
Sarkoide
Sarkoid (Hauttumor)
Leider hatten wir bereits viele Fälle von equinen Sarkoiden. Die meisten konnten operativ entfernt werden.
Parasiten
Der Befall von Parasiten wie Läuse, Würmer, Pilze, etc. führt zu Abmagerung, Verdauungsstörungen, Hautentzündungen oder Allergien. Fohlen bleiben in der Entwicklung zurück.
Übergewicht (Adipositas)
Dies führt zu Überbelastung der Gelenke, zu Stoffwechselstörungen (oft tödlich) und zu sehr schmerzhaften Entzündungen in den Hufen.
Spezielle Eselkrankheiten
Spätfolgen infolge unkundiger Eselhaltung, die zum Tod führen sind leider nicht selten
Manchmal erkrankt ein Esel so stark, dass er eingeschläfert werden muss oder eines unserer Tiere stirbt plötzlich, das betrübt uns jeweils sehr. Wir möchten alles daran setzen, dass unsere Esel ihr Dasein so lange wie möglich geniessen können. Daher lassen wir die verstorbenen Tiere in der Regel auch pathalogisch untersuchen. Die Befunde ergeben wertvolle Rückschlüsse, oft bestätigen sie unsere Vermutungen. Dies ist für uns in präventiver Hinsicht eine grosse Hilfe.
FLURIN
Diagnosen und Kommentar laut Bericht vom Tierspital Zürich
Multiple stark ausgeprägte Myokardinfarkte mit mittelgradiger Endokardiose der Aortenklappe, geringgradiger Endokardiose der linken AV-Klappe sowie multiplen Verkalkungen in der Aorta mit Beteiligung von Eosinophilen
Mittelgradiger Thoraxerguss
Mittelgradige Endoparasitose
Submukosales Ödem in Dünn- und Dickdarm
Kommentar
Als Hauptdiagnose konnten multiple, stark ausgeprägte Myokardinfarkte festgestellt werden, welche den AV-Block III Grades erklären, da diese das Reizleitungsystem einbezogen. Zusätzlich waren eine mittelgradige Endokardiose der Aortenklappe und eine geringgradige Endokardiose der linken AV-Klappe vorhanden. Ausserdem fanden sich in der Aorta (Intima undMedia) multiple Verkalkungen mit nekrotischem Material und eosinophilen Granulozyten. Die Ursache der Herz-, Herzklappen-und Gefässveränderungen ist unklar; eine parasitäre Genese (z.B.Strongyliden, da eine mittelgradige Endoparasitose und Beteiligung von Eosinophilen vorliegt) kann jedoch nicht ausgeschlossen werden.
GINA wurde am 1.11.2018 am Tierspital Zürich aufgrund von reduziertem Allgemeinbefinden, Schwäche und aufgehobener Fresslust vorgestellt. Bei der Untersuchung konnten sehr blasse Schleimhäute mit einer hochgradigen Anämie (Blutarmut) festgestellt werden. Im Ultraschall war in der Bauchhöhle echogene Flüssigkeit darstellbar, weshalb die Diagnose Hämeabdomen (Blutung in die Bauchhöhle) gestellt wurde. Aufgrund des schlechten Allgemeinzustand und der vorsichtigen Prognose wurde GINA im Einverständnis und Beisein der Besitzer euthanasiert. ln der Sektion konnte eine Blutung aus einem Ovar (Eierstock) diagnostiziert werden.
Ultraschallbilder
Fliegen
Auch Fliegen können bei mangelnder Pflege grosse Wunden verursachen.
Dauernde Nässe und mangelnde Stallhygiene fördern zudem Haarausfall und Hautentzündungen.
Haltungsschäden
Bis in die heutige Zeit finden Esel ihren Einsatz als genügsame Zug-, Last- und Reittiere.
Mit einer Überbelastung oder falschen Belastung kann man dem Eselskelett viel Schaden zufügen. Es ist wichtig, die Tiere auf das Reiter- oder Packgewicht vorzubereiten. Dazu empfehlen sich Übungen zur Kondition und zum Muskelaufbau, die regelmässig durchgeführt werden sollten. Zum Beispiel mit Equikinetik (Muskelaufbauprogramm in der Bodenarbeit). Am besten ist, wenn sich der Eselhalter vorher gründlich in das Thema einarbeitet oder sich einen Trainer für ein paar Übungsstunden holt.
Vernachlässigte Hufpflege
Vernachlässigte Hufpflege und/oder mangelnde Stallhygiene führen zu Fehlbelastungen der Gelenke, zu Entzündungen im Huf (Hufabszesse) oder zu Huflederhautentzündungen (Hufrehe). Auch falsches oder schlechtes Futter, Vergiftungen oder Überbelastung, können zu solchen schmerzhaften Beschwerden führen.
Mangelernährung und/oder Wassermangel
Dies führt zu Abmagerung, Muskelschwund, schlechter Hufqualität und Rachitis (Schmerzen beim Gehen).
Die Bequemlichkeit und Ignoranz gegenüber Eseln, ist oft erschreckend. So verhungern und verdursten Tiere in der Schweiz, weil es „zuviel Arbeit macht“, diese regelmässig zu füttern und zu tränken.
Hautkrankheiten
Hautkrankheit von Edina und Nives
Unsere Eselstute Edina (27 Jahre) musste wegen Pusteln und Krusten am Bauch zur Untersuchung ins Tierspital Zürich.
Hier die Krankengeschichte:
MAKROSKOPISCHER BEFUND:
Zur Beurteilung lag eine Stanzbiopsie von ca. 8mm Durchmesser vor. Die Probe wurde halbiert und in beide Hälften eingebettet.
HISTOPATHOLOGISCHER BEFUND:
Die Epidermis fehlt mehrheitlich (Ulzeration) und in der angrenzenden Dermis ist ein mittel-bushochgradiges, vorwiegend interstitiell angeordnetes, entzündliches Infiltrant feststellbar, das aus einer gemischten Zellpopulation besteht, wobei regelmässig eosinophile Granulozyten (allerdings in recht geringer Zahl) gefunden werden können, und teilweise auch intramuskulär vermehrt Eosinophile liegen.
DIAGNOSE und KOMMENTAR
Diagnose: Ulzerative Dermatitis mit geringer Eosinophilenbeteiligung.
Kommentar: Die Ulzeration der Epidermis ist möglicherweise auf Kratzen/Scheuern infolge von Juckreiz zurückzuführen. In der angrenzenden Dermis liegt ein gemischzelliges, relativ unspezifisches entzündliches Infiltration vor, in dem jedoch regelmässig eosinophile Granulozyten nachgewiesen werden können, und auch intramuskulär finden sich vereinzelt vermehrt Eosinophile. Es besteht deswegen der Verdacht, dass eine Hypersensitivitätsreaktion vorliegt. Erhöhte Werte im Blut, Serumamyloid A (mcli) statt 0,6 1268.
Paula Great
Dr. med.vet., DiplECVP
Erläuterung der Screenings-Tests:
ESBL Screen: bei einem positiven Resultat besteht der dringende Verdacht, dass es sich bei dem isolierten Keim um einen ESBL-Bildner („textendend spectrum ß-Lactamase-producing bacteria“) handelt. Therapie mit sämtlichen Beta-Laktat-Antibiotika (inkl. Penicilline, Cephalqsporine) wird nicht empfohlen.
CEFOXITIN Screen: bei einem positiven Resultat besteht der dringende Verdacht, das es sich bei der isolierten Staphylokokkenspezies um „Methicillin-resistente Staphylokokken“ handelt. Therapie mit sämtlichen Beta-Laktat-Antibiotika (inkl. Penicilline, Cephalqsporine und Carbapeneme) wird nicht empfohlen.
Leitung Diagnostik, Dipl. ACVM
Fachtierärztin für Mikrobiologie
Dr. med.vet.FVH Sarah Schmitt
Tierärztin
Dr. med. vet. Sophie Peterhans
Hautkrankheit wegen Wintergrasmilbe
Ekzem beim Esel Carlo
Diese Art von Haut – Fell Krankheit entsteht durch Stress wegen des Verlust des Partners oder Mangel an Zuneigung des Besitzers sowie durch mangelnde Nährstoffe im Futter. Man muss den Juckreiz beheben , damit sie sich weniger kratzen.